Sehr geehrte Pressepartner, liebe Raver, liebe Hip-Hop-Gemeinde, liebe Rockabillys, liebe Freunde und Verwandte, all ihr gesegneten Party People, liebe Mitarbeiter, liebe Designliga und alle anderen Mitwirkenden!
Es ist wohl das Wesen der viel gepriesenen, so oft zitierten guten Zeiten, dass sie immer dann zu Ende gehen müssen, wenn es gerade am Schönsten ist. Fast vier Jahre ist es her, da die Blumenstraße und mit ihr München’s Innenstadt zum ersten Mal in Flammen stand, als DIE REGISTRATUR das Licht der Nacht erblickte und quasi über Nacht zur Pilgerstätte der ewig Suchenden, all jener dem Hedonismus frönenden Kinder des Augenblicks, wurde. Fast vier Jahre lang flogen und flatterten sie wie Motten aus allen Richtungen, Wochenende für Wochenende, diesem gleißenden, warmen Leuchten zu, immer auf der Jagd nach einem dieser großen Momente im Schatten der silbernen Kugel. Tja, so wie es ausschaut ist damit jedoch nun Schluss.
It ain’t over till it’s over? Ne, besser: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei! In den verschlungenen Irrwegen der Bürokratie geht jeder gerade Blick verloren und sämtliche Prinzipien der Logik sind außer Kraft gesetzt. Es ist eine seltsame, undefinierte Macht aus einem noch undefinierteren Außen, die hier auf uns einwirkt und uns zwingt, womöglich für alle Zeiten die Schoten dicht zu machen. Ob sich das Gewirr jemals in Wohlgefallen auflösen wird und wir doch irgendwann in einen zweiten Frühling starten können steht in diesen Tagen leider noch in den Sternen. Aber aber Kinder, wer wird denn gleich weinen? Bis Ende Juni ist ja noch eine Weile hin, und die würden wir gerne nutzen, noch einmal unsere Liebsten auf die eine oder andere Platte einzuladen. Neben Herrn NEUMANN darf da auch das TRÜBY TRIO natürlich nicht fehlen, CHLOÉ sowieso nicht und über unseren herzallerliebsten JAMES muss wohl kein weiteres Wort vergeudet werden. Zum krönenden Absch(l)uss zelebrieren wir the last letzten Stunden bis zum bitteren Ende nonstop und natürliche ohne Gnade oder Gefühle der Pietät. Wäre auch eher schwierig mit Gästen wie ELLEN ALLIEN, EWAN PEARSON oder AUDIO WERNER, der uns zur recht später bzw. früher Stunde einen Besuch abstatten wird. Ihr wisst ja, wenn schon untergehen, dann bittschön mit ordentlich Tamtam! Alles was bleibt, ihr schlaflosen Kinder der unendlichen Nacht, ist euch ein letztes Mal zu danken für all die herrlichen, zügellosen, grenzüberschreitenden Exzesse, die wir Woche für Woche mit euch verleben durften. Schön war die Zeit. Ungewiss ist die Zukunft. Wir wünschen euch ein schönes Leben.
EURE REGISTRATUR
Die Registratur 2003-2009. 1029 Events. 120 bpm. One Love.
Goodbye Registratur – das Ende eines großartigen Clubs
In einer Art Abschiedsbrief im aktuellen Monatsprogramm bedanken sich die Regi-Heads noch einmal in aller Förmlichkeit, und schwelgen ein bisschen in Nostalgie. „Ob wir doch irgendwann in einen zweiten Frühling starten können“, heißt es, „steht in diesen Tagen leider noch in den Sternen“. Was nicht bedeutet, dass man jetzt dem Schwermut verfällt, ganz im Gegenteil: In der Zeit die noch bleibt, sind so viele geniale Acts und Sets angesetzt, dass man eigentlich zwei Mal die Woche herstrahlen könnte – und auch in ihren letzten Wochen beweißen die Veranstalter musikalischen Weitblick und Mut zum Genre-Hopping. Besonders viel versprechend: Grandmaster Flash (16.05.), Das EFX (23.05.), Chloé (26.05.), Lopazz und DJ T(27.05.), LTJ Bukem (06.06.), Swayzak (09.06.) und Steve Bug (29.06.). Um nur mal ein paar Namen zu nennen.
Ihr Betreiber, Sebastian Kruse
FRAGEN @ Registratur:
Die Registratur hat sich im Nullkommanix zu einem der beliebtesten Clubs der Stadt entwickelt und – was die Acts und die Besucherzahlen angeht – viele andere Münchner Läden ganz schön in den Schatten gestellt. Steckt da ein Erfolgsrezept dahinter? Oder einfach nur Eure Liebe für die Sache an sich?
„ Wer nichts wird wird Wirt“, das stimmt halt nicht immer. Das erste Jahr war unheimlich anstrengend, weil wir uns alles mühsam erarbeiten mussten. Es gab keinen Verteiler, keine Plattform für Werbekooperationen und in den ersten halben Jahr noch nicht einmal eine vernüftige Musikanlage. Da musste dann schon sehr viel Mut und Herzblut hineinfließen, da wir immer nur einen Genehmigungs – Horizont von ein paar Monaten hatten. Folglich war der anfängliche Hype eine Sache die es zu verteidigen galt. – Und das haben wir ja gut geschafftt. Erfolgskonzept ist das eines jeden Betriebes, egal ob Event- oder Wirtschaftsbetrieb, man muss einfach klotzen und einen vernünftigen Geschmack haben, der auch einer Modewelle wiederstehen kann.
Mit welchen Vorstellungen habt Ihr damals die Regi aufgebaut? Welches Konzept habt Ihr verfolgt?
Geplant war einen für München einmaligen Kulturbetrieb herzustellen. Das ist aber nur teilweise gelungen, schließlich wollten wir ja nicht nur Musikevents veranstalten sondern auch Kinoabende und andere nichtmusikalische Veranstaltungen. Das hat nicht so gut hingehauen. Also muss man sein Konzept flexibel halten, eben auch z.B. mit Fremdveranstaltern zusammenarbeiten, um die Vielfalt zu erhalten.
Was waren Deine oder Eure persönlichen Highlights in diesen vier Jahren?
Schwierige Frage. Von den besten Abenden weiss ich blöderweise am wenigsten. Aber Highlights waren die Bavarian Giggolo Nächte mit Hell oder die unvergesslichen Veranstaltungen von der ZOMBO COMBO
Ist nach vier großartigen Jahren jetzt wirklich Ende? Sind One-Offs in anderen Locations geplant?
Ja und Nein, wir wissen es noch nicht genau. Falls es aber ab September eine genehmigte Verlängerung gibt, dann seid ihr die ersten die das erfahren. Ich persönlich, werde aber nicht mehr zur Verfügung stehen. Ich denke es ist nicht gut woanders hinüberzuwechseln, das kann höchstens schief gehen.
Im Interesse der vielen Münchner YumYum-Fans, die Ende Juni mehr oder weniger heimatlos werden: Steht schon fest, on die YumYum-Reihe ein neues Zuhause in München bekommt?
Ja bestimmt ab September, aber wo Chrome und Friends hingeht, kann ich leider noch nicht sagen.
Danke
Sebastian Kruse